Vom Frühstücksraum zum Seminarraum
Lass uns zum Herzstück eines Seminarhotels kommen, dem Seminarraum.
Früher war er der Frühstücksraum, ein Relikt aus den 70ern: grüne Teppiche soweit das Auge reicht, sogar an den Wänden! Dazu rustikale, dunkelbraune Möbel, Podeste und eine teilweise abgehängte Decke.
Auch hier war schnell klar: Alles musste erstmal raus.
Die Wände wollte ich schön glatt haben, also einigte ich mich mit dem Handwerker auf eine feine Körnung von 0,5 mm – genau richtig für eine glatte, moderne Oberfläche.
Doch als ich wieder auf die Baustelle kam, traute ich meinen Augen nicht. Die Wände sahen aus wie eine raue Fassade. Der Handwerker war richtig stolz auf seine Arbeit. Ich hingegen hätte heulen können. Der Fehler stand auf den Materialsäcken: 1,5 mm Körnung – viel zu grob!
Was jetzt? Wir hatten einen straffen Zeitplan, denn schon in wenigen Tagen fand das erste Seminar in dem Raum statt. Der gesamte Boden, inklusive Fußbodenheizung und Holzparkett fehlten noch.
Trotzdem blieb uns nichts anderes übrig, als die Wände trocknen zu lassen, dann nochmal mit der richtigen Körnung neu zu verputzen und anschließend zu streichen.
Es war unser erster richtiger Kampf gegen die Zeit.
Wegen der Verzögerung mussten wir improvisieren: Die Unterkonstruktion für die Fußbodenheizung haben wir selbst verlegt. Zu zweit puzzelten Miklos und ich die halbe Nacht hindurch, um vier Heizkreise sinnvoll zu verteilen.
Am nächsten Morgen kam der Haustechniker und verlegte die Rohre, so dass wir am Abend die Strongboards als Unterlage für den Parkettboden verlegen konnten.
Ab 6.30 Uhr am nächsten Tag standen die Fußbodenleger bereit, für die Parkettarbeiten.
Die Uhr tickte. Nur noch einen Tag bis zum Seminar, und die ersten Teilnehmenden würden eintreffen.
Dann wurde ich auf einmal skeptisch. Die Kreissäge lief viel zu oft. Bei der abgesprochenen Verlegeart im wilden Verband wird normalerweise nur das letzte Brett geschnitten, um mit dem Rest die nächste Reihe zu beginnen. Aber ich hörte fünf, sechs Schnitte hintereinander. Aufgeregt lief ich in den Seminarraum und sah das Desaster: Der Boden war wie ein Fliesenspiegel verlegt, völlig gleichmäßig, nichts vom wilden Verband zu sehen. Dreiviertel des Raumes war verlegt. Es sah schrecklich aus.
Ohmmmm, tief durchatmen… Auch wenn mir die Handwerker leid taten. Der Boden musste wieder raus.
Das Ende vom Lied?
Es war knapp, aber wir haben es geschafft. Eine halbe Stunde vor Seminarbeginn war alles fertig: Der Boden verlegt, die Fußleisten angebracht und der Raum blitzte sauber und aufgeräumt. Dank vieler helfender Hände war der Seminarraum rechtzeitig vorbereitet.
Krass, oder? Ich konnte es selbst kaum glauben.
Das Seminar haben wir gut überstanden. Die Teilnehmenden waren glücklich und begeistert von den neuen Räumen.
Selbst wenn die richtige Küche noch nicht da war – wir haben auf drei Ikea-Induktionsplatten gekocht und alles von Hand gespült. Es war eine harte Nummer, aber zum Glück liegt das jetzt hinter uns.